Inhaltsverzeichnis
arrow_back Zurück

EUDR und die Bedeutung von HS- und TARIC-Codes – Was Unternehmen jetzt wissen müssen

EUDR - Lesezeit: 7 Min

HS-Codes Taric-Codes EUDR

Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) hat entscheidende Auswirkungen auf den internationalen Handel und die Lieferketten. Für Unternehmen, die Produkte importieren oder exportieren, sind die korrekte Einstufung und Deklaration von Waren unerlässlich. Hierbei spielen die Harmonized System (HS)-Codes der Weltzollorganisation und die TARIC-Codes eine wesentliche Rolle. Diese Codes bestimmen nicht nur den steuerrechtlichen und zollrechtlichen Status der Waren, sondern sind auch maßgeblich für die Einhaltung der EUDR-Vorgaben verantwortlich. Eine fehlerhafte Deklaration kann weitreichende Konsequenzen haben, einschließlich rechtlicher Sanktionen und Verzögerungen im Lieferprozess. Warum die korrekte Wareneinstufung für die EUDR zentral ist? Die EUDR hat das Ziel, der Entwaldung und der damit verbundenen Umweltzerstörung entgegenzuwirken. Unternehmen sind verpflichtet, die Beschaffung und den Handel von Waren transparent zu gestalten, um sicherzustellen, dass diese nicht zur Entwaldung beitragen. Eine präzise Wareneinstufung durch HS- und TARIC-Codes ist entscheidend, da sie die Grundlage für die Nachverfolgbarkeit und Berichterstattung bildet. Diese Codes helfen dabei, den Ursprung und den ökologischen Fußabdruck von Produkten zu bestimmen, was wiederum die Einhaltung der EUDR-Richtlinien gewährleistet. Dieser Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über die Bedeutung von HS- und TARIC-Codes im Kontext der EUDR. Unternehmen sollen anhand dieser Informationen die Rolle der Wareneinstufung für die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen besser verstehen. Dabei werden die Funktionen der Codes erläutert und praktische Hinweise zur korrekten Klassifizierung gegeben. Ziel ist es, Unternehmen zu befähigen, ihre Compliance-Maßnahmen zu optimieren und somit ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt wahrzunehmen.

Die wichtigsten Fakten

Der sechsstellige HS-Code ist ein weltweit genutztes System zur Warenklassifizierung im internationalen Handel.

Der TARIC-Code ist eine EU-spezifische Erweiterung des HS-Codes, die bis zu zehn Stellen umfassen kann.

Die EUDR nutzt HS- und TARIC-Codes zur Identifizierung der betroffenen Waren und zur Sicherstellung der Sorgfaltsüberprüfung.

Die Plattformen EZT-Online und TARIC stellen zentrale Anlaufstellen dar.

C716 zeigt an, dass eine Sorgfaltserklärung vorliegt. C717 gilt für KMU-Marktteilnehmer, die unter bestimmten Umständen von der Sorgfaltspflicht befreit sind.

Y-Codes bieten spezifische Informationen zu Ausnahmeregelungen.

Die präzise Klassifikation von Waren mithilfe der HS- und TARIC-Codes ist von entscheidender Bedeutung, um eine reibungslose Ein- und Ausfuhr zu gewährleisten.

Executive Summary

Das Harmonized System (HS-Code) ist ein weltweit anerkanntes System zur Klassifizierung von Waren im internationalen Handel. Es besteht aus sechs Ziffern und bildet die Grundlage für die Tarifierung und Klassifizierung von Produkten. Zollbehörden nutzen den HS-Code, um Zölle und Steuern zu berechnen. Die Verordnung zur Verhinderung von Entwaldung durch Unternehmenspraktiken (EUDR) integriert den HS-Code, um betroffene Waren und deren Due-Diligence-Anforderungen zu identifizieren.

Der TARIC-Code (Integrierter Tarif der Europäischen Gemeinschaften) stellt eine EU-spezifische Erweiterung des HS-Codes dar. Er kann bis zu zehn Stellen umfassen und berücksichtigt zusätzliche Maßnahmen der EU, wie Zölle und Einfuhrbeschränkungen. EU-Zollbehörden verwenden den TARIC-Code, um Zollvorschriften und Einfuhrregelungen festzulegen. Der EUDR nutzt den TARIC-Code, um zu definieren, welche Waren einer Due-Diligence-Überprüfung unterliegen.

Der Zusammenhang zwischen EUDR, HS- und TARIC-Codes ist zentral. Während der HS-Code für die globale Klassifizierung zuständig ist, deckt der TARIC-Code EU-spezifische Aspekte ab. Durch die Kombination beider Codes wird sichergestellt, dass Waren einer Due-Diligence-Überprüfung unterzogen werden und entwaldungsfrei sind.

Ein Beispiel für diesen Prozess ist der Import eines bestimmten Holzprodukts in die EU. Der HS-Code klassifiziert das Holzprodukt, wie etwa "Holz, Holzkohle", während der TARIC-Code Zölle, Einfuhrbeschränkungen und die Due-Diligence-Überprüfung gemäß EUDR definiert.

Unternehmen können die relevanten Codes auf den jeweiligen Plattformen finden. Der HS-Code lässt sich über EZT-Online, die offizielle Plattform des deutschen Zolls zur Tarifierung von Waren, ermitteln. Die TARIC-Codes sind in der EU-Zolltarifdatenbank (TARIC) auf der Website der Europäischen Kommission verfügbar. Zudem enthält die EUDR-Verordnung Informationen zu den relevanten HS- und TARIC-Codes.

Sie möchten mehr zum Thema erfahren?

Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter und erhalten Sie regelmäßig Einblicke und Updates zu den neuesten Entwicklungen in den Bereichen LkSG, CSDDD, CSRD, ESRS, Compliance, ESG, EUDR und Whistleblowing.

Was ist der Unterschied zwischen HS-Codes und TARIC-Codes?

Der HS-Code, oder Harmonisiertes System zur Bezeichnung und Codierung von Waren, bildet die Grundlage für die internationale Handelsklassifizierung. Diese sechsstellige Codierung wird weltweit genutzt, um Waren systematisch einzuordnen und den Handel zwischen verschiedenen Ländern zu erleichtern. Der Aufbau des HS-Codes folgt einem international anerkannten Schema, welches eine vereinheitlichte Klassifikation ermöglicht und somit Transparenz und Einheitlichkeit im globalen Handel gewährleistet. Für Ausfuhren ist eine Erweiterung auf acht Stellen (kombinierte Nomenklatur) erforderlich, während Einfuhren bis zu zehn oder teilweise elf Stellen (Zolltarifnummern und nationale Besonderheiten) benötigen.

Es lässt sich zusammenfassen, innerhalb der EU wird der HS-Code um zwei Stellen zur Nomenklatur ergänzt. Dabei geben die neunte und zehnte Stelle den TARIC an, welcher Informationen zu EU-Maßnahmen wie Zusatzzöllen bereitstellt, während die elfte Stelle nationale Regelungen wie Verbote oder Beschränkungen beschreibt.

TARIC-Codes: Ein umfassender Überblick

Die juristische Basis für den TARIC bildet die Verordnung (EWG) Nr. 2658/87 des Rates vom 23. Juli 1987, die sich mit der zolltariflichen und statistischen Nomenklatur sowie dem Gemeinsamen Zolltarif befasst (veröffentlicht im Amtsblatt L 256 vom 7. September 1987).

Die Harmonisierung spezifischer EU-Anforderungen im Bereich der HS-Codes umfasst eine Vielzahl von Maßnahmenkategorien, die sowohl tarifäre als auch nicht-tarifäre Aspekte abdecken. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Import- und Exportprozesse den strengen EU-Richtlinien entsprechen, um den freien und sicheren Handel innerhalb und außerhalb der EU zu fördern.

Zu den tarifären Maßnahmen zählen die Drittlandzollsätze, die auf Einfuhren mit Ursprung außerhalb der EU anwendbar sind, und in der Kombinierten Nomenklatur festgelegt werden. Zollpräferenzen gewähren bestimmten Ländern Handelsvorteile, während autonome Zollaussetzungen temporär die Erhebung von Zöllen auf ausgewählte Waren aussetzen. Auch Zollkontingente, die eine mengenmäßige Begrenzung von zollfreien oder ermäßigten Einfuhren bieten, und Zollunionen, die einen zollfreien Handel innerhalb der Union ohne interne Zölle fördern, spielen eine wichtige Rolle.

Im Bereich der Agrarpolitik sind spezifische Maßnahmen wie Agrarteilbeträge und Zusatzzölle auf den Zuckeranteil von Waren von Bedeutung. Repräsentative Preise für Geflügel sowie pauschale Einfuhrwerte und Preise je Einheit für Obst und Gemüse regulieren den Markt zusätzlich.

Handelspolitische Maßnahmen beinhalten Antidumping- und Ausgleichszölle, die zur Herstellung fairer Marktbedingungen beitragen. Schutzmaßnahmen umfassen Einfuhr- und Ausfuhrverbote für bestimmte Waren, wie ozonabbauende Stoffe oder Güter aus und nach bestimmten Ländern wie Iran und Nordkorea. Mengenmäßige Beschränkungen und die Kontrolle von Warenimporten und -exporten, einschließlich CITES-Waren (Artengeschützte Waren), Luxusgütern und Dual-Use-Güter (Produkte, die dual für zivile sowie militärische Zwecke dienen können), sichern die Einhaltung international vereinbarter Standards. Veterinär- und Phytosanitärkontrollen (pflanzengesundheitliche Kontrolle) stellen zudem die Sicherheit von Tieren und Lebensmitteln sicher.

Die Überwachung von Ein- und Ausfuhren gewährleistet die Einhaltung der Rechtsgrundlagen und sichert damit das ordnungsgemäße Funktionieren der EU-Handelsmechanismen. Diese spezifischen Anforderungen an die HS-Codes sind integraler Bestandteil der EU-Handelspolitik, die darauf abzielt, Integrität, Nachhaltigkeit und Sicherheit im internationalen Handel zu gewährleisten.

Der Aufbau von HS- und TARIC-Codes am Beispiel Kleiderbügel

Eine beispielhafte Gegenüberstellung am Beispiel Kleiderbügel aus Holz verdeutlicht den praktischen Nutzen dieser Codes. Der HS-Code kann allgemeine Informationen über die Warengruppe liefern, während der TARIC-Code spezifische Zölle oder handelsbezogene Anforderungen für den Import in die EU bereithält. Somit fungieren diese Codes gemeinsam als umfassendes System zur Effizienzsteigerung und Regulierung internationaler Handelsaktivitäten.

Aufbau von HS- und TARIC-Codes

Bei einer Einfuhranmeldung muss stets die 11-stellige Codenummer angegeben werden, während in der Ausfuhranmeldung ausschließlich die 8-stellige Warennummer zu nennen ist.

Die Ermittlung von HS- und TARIC-Codes in der EUDR – Warum sie so wichtig sind

Die Harmonisierten System-Codes (HS-Codes) und der TARIC (Integrated Tariff of the European Communities) spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der EU-Verordnung zur Vermeidung von Entwaldung (EUDR). Diese Codes dienen als Grundlage zur eindeutigen Identifikation von Warengruppen, die von der Verordnung betroffen sein könnten.

Die C-Codes betreffen die Erklärung zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten

Wenn Produkte, die unter die EUDR fallen, importiert oder exportiert werden, lässt sich jedoch allein anhand des bereits existierenden TARIC nicht sofort feststellen, ob für diese eine Sorgfaltserklärung vorliegt oder nicht.

Aus diesem Grund hat die EU-Kommission neue TARIC-Codes im Zusammenhang mit der EUDR veröffentlicht, die dem Zoll die schnelle Identifikation ermöglichen, ob ein relevantes Produkt den Anforderungen der EUDR entspricht oder nicht: Wichtig ist der TARIC-Dokumentencode C716. Dieser zeigt an, dass eine Sorgfaltserklärung vorhanden ist und das Produkt in den Umlauf gebracht werden darf. In der Praxis bedeutet dies, dass, sofern für die betreffende Ware eine Sorgfaltserklärung vorliegt, ab dem Anwendungsbeginn der Verordnung neben der vollständigen Zolltarifnummer auch der TARIC-Code C716 bei der Zollanmeldung anzugeben ist. Bei der Erstellung der Zollanmeldung sind für jede dieser Informationen, einschließlich etwaiger weiterführender Angaben wie der Bezeichnung der Ware, spezifische Eintragungsfelder vorgesehen.

Es wird des Weiteren ein neuer TARIC-Code C717 eingeführt, der für KMU-Marktteilnehmer relevant ist, die gemäß Art. 4 Abs. 8 EUDR von der Sorgfaltspflicht befreit sind. In anderen Worten, betroffene KMUs müssen keine Sorgfaltspflichten für bereits deklarierte relevante Erzeugnisse übernehmen, die bereits der Sorgfaltspflicht entsprechen und für die eine Sorgfaltserklärung vorliegt. Dieser Code muss beim Zoll angegeben werden, wenn die Unternehmen keine Sorgfaltspflicht für bereits meldepflichtige Erzeugnisse erfüllen müssen und eine entsprechende Sorgfaltserklärung vorliegt. C717 dient als Referenznummer für die zuvor übermittelte Sorgfaltserklärung.

C-Codes

Die Y-Codes beziehen sich auf spezifische Ausnahmen

Y-Codes bieten spezifische Informationen zu Ausnahmeregelungen, die insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von Bedeutung sind. Zudem umfassen sie relevante Regelungen für Waren, die aus Materialien hergestellt wurden, deren Lebenszyklus bereits abgeschlossen ist.

Ein neuer TARIC-Code Y129 wurde für die „ex“-Codes im Anhang I der EUDR eingeführt. Der Code bezieht sich auf die Deklaration von Waren, die nicht in den Anwendungsbereich von Verordnung fallen, sogenannte „ex“-Erzeugnisse. In einem solchen Szenario ist es erforderlich, dass der Anmelder angeben kann, dass die Verordnung für die Einfuhr nicht anwendbar ist, selbst wenn das deklarierte Produkt einem Nomenklaturcode zugeordnet ist, der von der EUDR erfasst wird. Zur Verdeutlichung: Das "ex" vor der Warentarifnummer kennzeichnet ein Erzeugnis als Auszug aus einer Gruppe von Produkten mit identischer Nummer. Zum Beispiel bezieht sich der Tarifcode 9401 auf Sitzmöbel, einschließlich solcher aus verschiedenen Materialien, jedoch unterliegen nur die Möbel aus Holz den spezifischen Anforderungen der Verordnung.

Der TARIC-Code Y132 bezieht sich speziell auf Art. 1 Abs. 2 EUDR. Dieser besagt, dass die Vorschriften der EUDR nicht auf die in Anhang I genannten relevanten Erzeugnisse angewendet werden, wenn sie vor dem in Art. 38 Abs. 1 EUDR festgelegten Datum, also vor Geltungszeitraum der EUDR, hergestellt wurden.

Der TARIC-Code Y133 definiert eine Ausnahme gemäß des zweiten Absatzes in Anhang I der EUDR, wonach die Verordnung nicht für Waren gilt, die vollständig aus Materialien hergestellt sind, deren Lebenszyklus abgeschlossen ist. Diese Produkte gelten als recycelt.

Der TARIC-Code Y141 wird für die in Art. 38 Abs. 3 EUDR definierte Ausnahme von Markteilnehmern verwendet, die zum 31. Dezember 2020 als Kleinst- oder Kleinunternehmen gemäß der Richtlinie 2013/34/EU galten. Diese Marktteilnehmer müssen sich ab dem 30. Juni 2025 an die Bestimmungen des Art. 38 Abs. 2 EUDR halten. Der TARIC-Dokumentencode ist daher nur bis zum 29. Juni 2025 beim Zoll anzugeben.

Darüber hinaus wurde der TARIC-Code Y142 eingeführt, der für Zollerklärungen im Zusammenhang mit nicht gewerblichen Tätigkeiten gilt. Dieser Code verweist insofern auf die in den Art. 2 Ziff. 15, 17, 18 EUDR genannten Definitionen.

Y-Codes

TARIC-Maßnahmen

Die Kombinierte Nomenklatur (KN) und der TARIC sind nahtlos in die EUDR integriert, um eine klare Klassifizierung von Produkten zu gewährleisten, die möglicherweise zur Entwaldung beitragen. Diese Kodifizierung erleichtert nicht nur den Verwaltungsprozess, sondern ist auch ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen, die im internationalen Handel tätig sind. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen präzise bestimmen, ob ihre Waren den Vorgaben der Verordnung entsprechen und welche regulatorischen Schritte erforderlich sind, um die Compliance sicherzustellen.

Die genannten Codes spielen eine zentrale Rolle in der Risikoanalyse sowie der Erstellung von Sorgfaltserklärungen. Durch eine präzise Kategorisierung von Produkten sind Unternehmen in der Lage, potenzielle Risiken in ihren Lieferketten effektiver zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu implementieren. Die Fähigkeit, die relevanten Codes für ihre Produkte erfolgreich zu erkennen und anzuwenden, stellt somit einen wesentlichen Bestandteil der strategischen Planung und Umsetzung von EUDR-Compliance dar.

Meldepflicht bei Rohstoffen und Endprodukten – Was gilt wann?

Die Meldepflicht bei Rohstoffen und Endprodukten ist ein entscheidender Aspekt der EUDR (EU Deforestation Regulation), der Unternehmen auf die Einhaltung spezifischer Sorgfaltspflichten verpflichtet. Vor allem stellt sich die Frage: Wenn ein Rohstoff von der Regulierung betroffen ist, gilt dies automatisch auch für das daraus resultierende Endprodukt? Die Antwort ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Ein Endprodukt wird dann EUDR-relevant, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Dazu zählen die KN-Position, die Verarbeitungstiefe sowie die ex-Bezeichnung des Produkts. Die KN-Position, auch als Kombinierte Nomenklatur bezeichnet, ist ein wichtiger Faktor, da sie die Einstufung von Waren im internationalen Handel regelt und hilft, die regulatorischen Anforderungen zu bestimmen. Die Verarbeitungstiefe und die ex-Bezeichnung geben darüber hinaus Aufschluss darüber, inwieweit ein Produkt von der Regulierung betroffen ist.

Um dies zu verdeutlichen, sind Beispiele für Produktklassifizierungen hilfreich.

Schritt für Schritt

Schritt 1: Einsicht in Anhang I der EUDR

✔️ In der Tabelle zu Anhang I sind die Waren gemäß ihrer Klassifizierung in der Kombinierten Nomenklatur aufgeführt.

Schritt 2: Ermittlung der KN-Position

✔️ Ermitteln Sie die KN-Position für die betroffenen Waren auf TARIC. Beispielsweise betrifft Kapitel 44 Holz und Holzwaren.

Schritt 3: Überprüfung von Anhang I auf ex-Code in der entsprechenden Kategorie

✔️ Überprüfen Sie Anhang I nach relevantem Rohstoff und relevanten Erzeugnissen. Es gilt die ex-Codes zu beachten. Beispiel: Der Tarifcode ex9401 umfasst Sitzmöbel aus unterschiedlichen Materialien, wobei lediglich die Holzprodukte den spezifischen Anforderungen der EUDR unterliegen.

Produktklassifizierungen

Praktische Umsetzung für Unternehmen

Unternehmen, die im internationalen Handel aktiv sind, stehen vor der Herausforderung, korrekte und aktuelle HS- (Harmonisiertes System) und TARIC-Codes (Integrierter Zolltarif der Europäischen Gemeinschaften) zu verwenden. Die genaue Einstufung der Waren ist essenziell, um zollrechtliche Verpflichtungen zu erfüllen und potenzielle rechtliche Risiken zu vermeiden. Eine regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung dieser Codes im Unternehmen ist daher von großer Bedeutung.

Die Zusammenarbeit zwischen Zollabteilung, Einkauf und Produktmanagement spielt hierbei eine zentrale Rolle. Ein effektiver interner Austausch stellt sicher, dass alle relevanten Abteilungen stets auf dem neuesten Stand sind und gemeinsam an der korrekten Wareneinstufung arbeiten. Dies verhindert nicht nur Verzögerungen im Betriebsablauf, sondern fördert auch die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften.

Um die Komplexität der Tarifierung effektiv zu bewältigen, sollten Unternehmen auf eine korrekte Klassifikation ihrer Waren achten. Hierzu bietet sich die Nutzung von praxisnahen Anleitungen sowie digitalen Hilfsmitteln wie EU-Zolltarifdatenbank (TARIC) und EZT-Online an. Diese Tools ermöglichen eine präzise und effiziente Klassifizierung und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Compliance-Ziele nachhaltig zu erreichen.

Fazit & nächste Schritte

Warencodes spielen eine entscheidende Rolle im Kontext der EUDR-Compliance (EU-Verordnung zur Vermeidung von Entwaldung), da sie die Grundlage für eine exakte, nachvollziehbare Berichterstattung und die strikte Einhaltung gesetzlicher Vorgaben bilden. Diese Codes sind nicht nur technische Details, sondern sie sind essenziell für die Transparenz in den Lieferketten und dienen als verbindliche Grundlage für die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen. Unternehmen sind daher gut beraten, proaktiv die korrekte Klassifizierung ihrer Waren zu gewährleisten. Nur durch eine sorgfältige Tarifierung können potenzielle regulatorische Risiken effektiv eingedämmt und Einfuhr- sowie Ausfuhrverbote vermieden werden.

Um den Herausforderungen der EUDR-Compliance bestmöglich begegnen zu können, empfiehlt sich als nächster Schritt die Implementierung eines strukturierten Prozesses zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung der Warencodes. Dieser Prozess sollte nicht nur gründlich, sondern auchatisch gestaltet werden, um ein hohes Maß an Genauigkeit zu gewährleisten.

Des Weiteren empfiehlt es sich, ein geeignetes Dokumentationssystem zu etablieren. Dieses System sollte alle Änderungen umfassend und nachvollziehbar festhalten, um eine transparente Berichterstattung zu ermöglichen. Eine klare Dokumentation erleichtert nicht nur interne Audits, sondern fördert auch die Rückverfolgbarkeit und Entscheidungsfindung innerhalb des Unternehmens.

FAQ

Der HS-Code (Harmonisiertes System) ist eine internationale Klassifizierungsmethode mit sechs Stellen, die weltweit zur systematischen Einordnung von Waren genutzt wird. Innerhalb der EU wird dieser um zwei Stellen zur Kombinierten Nomenklatur (acht Stellen) ergänzt. Der TARIC-Code fügt zwei weitere Stellen hinzu, um EU-spezifische Handelsschutzmaßnahmen wie Zölle oder Beschränkungen abzubilden. Eine elfte Stelle kann nationale Besonderheiten oder Vorschriften umfassen.

Die HS- und TARIC-Codes sind entscheidend für die Umsetzung der EU-Verordnung zur Vermeidung von Entwaldung (EUDR), da sie die Warengruppen identifizieren, die die Verordnung betrifft. Neue TARIC-Codes wie C716 und C717 helfen, die Einhaltung der Sorgfaltspflichten zu überwachen und sicherzustellen, dass betroffene Produkte den EUDR-Anforderungen gerecht werden.

Der TARIC-Code ist entscheidend für die Importkontrolle, da er spezifische Maßnahmen wie Zollsätze und Einfuhrbeschränkungen angibt. Die Codes 776 und 777 im TARIC-System sind beispielsweise für die Ein- und Ausfuhrkontrolle zur Vermeidung von Entwaldung und Waldschädigung relevant.

C-Codes im TARIC-System sind für die Sorgfaltserklärung von Produkten relevant, während Y-Codes spezifische Ausnahmen dokumentieren, etwa für recycelte Waren oder spezielle KMU-Regelungen. Diese Codes unterstützen Unternehmen und Zollbehörden dabei, konform mit EU-Regularien zu agieren und die Einhaltung von Vorgaben sicherzustellen.

Die Meldepflicht hängt von der Klassifikation der Produkte nach der Kombinierten Nomenklatur (KN) ab. Rohstoffe und daraus resultierende Endprodukte unterliegen der EUDR, wenn sie die spezifischen Kriterien der Verordnung erfüllen, die sich auf die KN-Position, die Verarbeitungstiefe und die ex-Bezeichnung beziehen. Unternehmen müssen die relevanten Produktspezifikationen überprüfen, um ihre EUDR-Konformität sicherzustellen.

Unternehmen sollten regelmäßig ihre Warencodes überprüfen und aktualisieren, um zollrechtliche Anforderungen zu erfüllen und rechtliche Risiken zu minimieren. Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Zollabteilung, dem Einkauf und dem Produktmanagement ist entscheidend. Tools wie die EU-Zolltarifdatenbank (TARIC) und EZT-Online können bei der korrekten Klassifikation unterstützen und die Einhaltung der EUDR erleichtern.

Die korrekte Nutzung von Warencodes ist essenziell für die EUDR-Compliance. Unternehmen sollten proaktiv strukturierte Prozesse zur regelmäßigen Überprüfung und Aktualisierung der Klassifikationen implementieren. Darüber hinaus fördert ein umfassendes Dokumentationssystem die Transparenz und Rückverfolgbarkeit, was bei der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen hilfreich ist. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre internen Systeme und Prozesse regelmäßig geprüft und an neue regulatorische Anforderungen angepasst werden.

arrow_left_alt Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag arrow_right_alt